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Zweitwohnsitz in Österreich: Rechtliche Situation und wichtige Aspekte
Zweitwohnsitz in Österreich: Rechtliche Situation und wichtige Aspekte

Ein Zweitwohnsitz oder Nebenwohnsitz in Österreich kann für viele Menschen aus verschiedenen Gründen attraktiv sein, sei es für Freizeitaufenthalte, berufliche Verpflichtungen oder als Investition in eine Ferienimmobilie. Allerdings gibt es in Österreich rechtliche Regelungen und Einschränkungen, die unbedingt beachtet werden sollten. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zur Anmeldung, den gesetzlichen Bestimmungen und möglichen Einschränkungen.

Definition: Hauptwohnsitz / Zweitwohnsitz bzw Nebenwohnsitz

Gemäß österreichischem Meldegesetz gibt es klare Unterscheidungen zwischen einem Hauptwohnsitz und einem Zweitwohnsitz:

  • Hauptwohnsitz: Der Hauptwohnsitz ist der Ort, an dem sich der Mittelpunkt der Lebensbeziehungen einer Person befindet. Dies umfasst berufliche, soziale und familiäre Bindungen.
  • Zweitwohnsitz (Nebenwohnsitz): Ein Zweitwohnsitz ist eine Unterkunft, zu der lediglich ein Anknüpfungspunkt von Lebensbeziehungen besteht. Dazu zählen zum Beispiel ein Wohnsitz für ein Studium, eine vorübergehende berufliche Tätigkeit oder eine Ferienimmobilie.

Anmeldepflicht und Fristen

Sowohl der Hauptwohnsitz als auch der Zweitwohnsitz müssen bei der zuständigen Meldebehörde innerhalb von drei Tagen nach Bezug der Unterkunft gemeldet werden. Die Anmeldung erfolgt in der jeweiligen Gemeinde und ist in der Regel kostenfrei.

Benötigte Dokumente für die Anmeldung:

  • Amtlicher Lichtbildausweis
  • Meldezettel (vom Unterkunftgeber oder Eigentümer auszufüllen)
  • Nachweis des Nutzungsrechts (zB Mietvertrag, Kaufvertrag)

Beschränkungen für einen Zweitwohnsitz in Österreich

In vielen Gemeinden gibt es Zweitwohnsitzbeschränkungen, insbesondere in touristisch beliebten Regionen wie Tirol, Salzburg oder Vorarlberg. Diese Regelungen sollen sicherstellen, dass Wohnraum für die einheimische Bevölkerung verfügbar bleibt.

Typische Einschränkungen umfassen:

  • Zweitwohnsitzverbote in bestimmten Zonen
  • Genehmigungspflicht für den Erwerb von Immobilien als Zweitwohnsitz
  • Sonderabgaben auf Zweitwohnsitze
  • Vermietungseinschränkungen für touristische Nutzung

Es ist ratsam, sich vor dem Erwerb einer Immobilie direkt bei der Gemeinde über bestehende Regelungen zu informieren.

Zweitwohnsitzabgabe und Steuern

In vielen Gemeinden wird eine sogenannte Zweitwohnsitzabgabe erhoben. Diese variiert je nach Bundesland und Gemeinde und richtet sich oft nach der Wohnfläche oder dem geschätzten Mietwert der Immobilie.

Weitere steuerliche Aspekte:

  • Grundsteuer: Als Eigentümer eines Zweitwohnsitzes sind Sie grundsteuerpflichtig.
  • Einkommensteuer: Falls die Immobilie vermietet wird, müssen Mieteinnahmen versteuert werden. Achtung: Auch ein Zweitwohnsitz kann unter Umständen Steuerpflichten in Österreich auslösen. Details können sich aus den jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ergeben.
  • Umsatzsteuer: Bei gewerblicher Vermietung können Umsatzsteuerpflichten entstehen.

Erwerb eines Ferienhauses: Worauf ist zu achten?

Bevor Sie ein Ferienhaus oder eine Zweitwohnung in Österreich kaufen, sollten Sie folgende Punkte klären:

  • Gibt es Beschränkungen für Zweitwohnsitze in der jeweiligen Gemeinde?
  • Ist eine Nutzung als Ferienwohnung oder touristische Vermietung erlaubt?
  • Welche laufenden Kosten und Steuern fallen an?
  • Gibt es Auflagen durch das Bau- und Raumordnungsgesetz des Bundeslandes?

Sanktionen bei Verstoß gegen Vorschriften

Wer einen Zweitwohnsitz anmeldet oder nutzt, obwohl er in der Gemeinde nicht erlaubt ist, riskiert empfindliche Strafen. Dazu gehören:

  • Bußgelder im vier- bis fünfstelligen Bereich
  • Zwangsabmeldung des Zweitwohnsitzes
  • Nachzahlungen für nicht entrichtete Zweitwohnsitzabgaben

Fazit: Sorgfältige Planung ist entscheidend

Ein Zweitwohnsitz in Österreich kann viele Vorteile bieten, bringt aber auch rechtliche und finanzielle Verpflichtungen mit sich. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollten sich künftige Zweitwohnsitzbesitzer frühzeitig über die lokalen Bestimmungen informieren und sich bei Unsicherheiten rechtlich beraten lassen.

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